Seit ein paar Versionen von macOS fallen ältere Systeme aus dem Support. Zumindest für einige Monate (Jahre?) gibt es jedoch eine Lösung.
Mit OpenCore kommt aus der Hackintosh-Ecke (also: PC-Hardware mit macOS zum Laufen bekommen…) ein EFI-Bootloader, der alle Apple-Besonderheiten unterstützt. Findige Nutzerinnen und Nutzer älterer Apple Hardware nutzen diesen Bootloader, um die Apple-Restriktionen zu umgehen und auch auf offiziell nicht unterstützter Hardware doch das aktuelle MacOS einzusetzen.
Das macht durchaus doppelt Sinn: Apple stellt bei Updates immer die neuen Funktionen von macOS in den Vordergrund, aber gleichzeitig wird eine hohe Anzahl von Sicherheitslücken gefixed, hier einmal als Beispiel Apples Liste von Sicherheitsupdates in BigSur 10.14. Generell sollte man nur die aktuelle oder die vorherige macOS-Version produktiv im Einsatz haben. Alles andere häuft früher oder später einfach zuviele Sicherheitslücken an. Gleichzeitig kann man auch ältere Hardware noch ein paar Jahre länger nutzen und spart damit wertvolle Ressourcen.
Nun hänge ich auch emotional an meiner Hardware, insbesondere meine mittlerweile liebgewonnenen Mac Pros (Jahrgang 2010) möchte ich so lang wie möglich im Betrieb halten. Auch das MacBookPro (Jahrgang 2012) darf gern auch noch ein paar Monate halten, bis ich dann mal auf neuere Apple-Hardware umsteige.
Generell sind diese lebensverlängernden Maßnahmen mittels OpenCore eher apple-untypische Frickelei. Wer sich für Apple entschieden hat, um gerade nicht mehrere Stunden an den Systemen rumzufummeln, muss halt früher neuere Hardware kaufen 🙂
Ein wenig leichter ist der Einsatz von OpenCore durch das Projekt OpenCore Legacy Patcher: Weniger Herunterladen von vielen Einzelteilen, weniger Rumfummeln in langen XML-Dateien, weniger Rumkopieren…. Der Legacy Patcher erzeugt eine für den jeweiligen Mac optimierte Konfiguration des Bootloaders OpenCore, indem zum Beispiel ergänzende Treiber oder Patches beim Systemstart geladen werden.
Das ganze ist sehr gut im Tutorial beschrieben. Man erzeugt ein Installationsmedium für macOS auf einem USB-Stick, installiert auf dem USB-Stick mittels des Legacy Patchers bereits den neuen Bootloader und installiert dann wie üblich das macOS. Nach der Installation installiert man auch auf dem System den neuen Bootloader und kann dann ganz normal mit dem System arbeiten. Updates laufen problemlos. Vormals eher frickel-kritische Funktionen wie die Festplattenverschlüsselung funktionieren jetzt problemlos.
Auf einem Mac Pro hat dieses Vorgehen den angenehmen Nebeneffekt, dass man auch Grafikkarten, die nicht von Apple kommen oder nicht mit einem besonderen BIOS versehen wurden, verwenden kann. OpenCore bietet hierfür ein schönes Bootmenu.
Ein MacBookPro aus dem Jahr 2012 lässt sich so sehr gut mit macOS BigSur weiterbenutzen. Die seitens Apple nicht mehr unterstützte WLAN-Chips im MacBook werden durch angepasste Patches oder Treiber wieder nutzbar.
Die MacPros mit der Apple-Kennung „4,1“ oder „5,1“ laufen ebenso problemlos.
Etwas mehr Geduld braucht man bei Hardware, die noch älter ist. Ein Mac m ini aus dem Jahr 2011 muss zumindest bei der Installation ordentlich arbeiten. Und ja: Manche Systeme können auch neuer Versionen von macOS ausführen, obwohl sie keine METAL-fähigen Grafikkarten haben. Schnell ist das dann natürlich nicht.
Aber: Als temporärer Arbeitsplatz im heimischen Keller…äh….Rechenzentrum und als Apple Caching Server ist dieses System noch wunderbar zu verwenden.
Witzigerweise werden auf den gepatchten Systemen auch Funktionen aktiviert, die ebenso seitens Apple für den Einsatz auf diesen Systemen nicht gedacht waren oder freigegeben sind. Beispielsweise kann man Sidecar aktivieren, um ein halbwegs aktuelles iPad als zweites Display zu verwenden. Das funktioniert natürlich nicht so, wie sich Apple das in seiner perfekten Hochglanzwelt eigentlich vorgestellt hat, aber: Es funktioniert…..
Für mich bedeutet dies, dass ich zumindest die kommenden 12-18 Monate noch meine offiziell schon zum Alteisen zählenden Systeme weiter einsetzen kann.